Montag, 30. November 2009

Thanksgiving & Black Friday

Eins muss noch einmal kurz erwähnt werden, bevor es Dezember wird, und das wäre die amerikanische Sitte den Mord an den amerikanischen Ureinwohnern zu zelebrieren. Wer sich das ganze klischeehaft mit Truthahn und Kürbis vorstellt, liegt ziemlich richtig. Ich hab Thanksgiving in den St. Paul, Minnesota bei der Familie einer Freundin verbracht uns gab eben oben erwähnten Truthahn. Zwar nicht für mich, aber für den Rest der Anwesenden. War ganz nett. Besonders weil es nebenbei verlängertes Wochenende und Grinnell für ein paar Tage zu entkommen hieß.
Und ich muss ehrlich sagen, es war unheimlich toll, nach 3 Monaten Iowa endlich mal einen anderen Teil der USA zu sehen und zu merken, dass es eine Welt hinter den Maisfeldern gibt. Auch wenn ich nicht furchtbar viel von St. Pauls gesehen hab.
Interessant war auch Black Friday, der Freitag nach Thanksgiving. An diesem Tag wird alles radikal reduziert und manche Geschäfte machen schon morgens um 3 Uhr auf. Die Mall of America machte immerhin erst um 6 Uhr auf, was hieß, dass wir bis 5 schlafen konnten. Aber das war's wert, denn als wir um 9 Uhr fertig waren, kamen die Massen. Immerhin kann ich jetzt sagen, dass ich schon mal fertig mit meinen Einkäufen war, bevor in Deutschland die Geschäfte aufmachen. Nochmal würde ich es allerdings nicht unbedingt machen.

Montag, 23. November 2009

Du weißt du studierst in Grinnell, wenn...

...es dich nicht verwundert, dass du zusätzlich zum Essay auch noch 200 Seiten lesen musst. Bis morgen.

...wenn du Wochen vorher die Deadlines für Aufsätze und Projekte kennst, aber es trotzdem bis zur letzten Minute aufschiebst.

...du in der Lage bist, ein 3-Seiten Essay samt umfassender Recherche 8 Stunden vor deiner Vorlesung anzufangen und fertigzustellen.

...du deinen Laborbericht für deine Vorlesung 10 Minuten vorm Unterricht fertigstellst und trotzdem noch über 90 % dafür kriegst.

...du dich freust, dass du letzte Nacht schon um 1 ins Bett gehen konntest und erst um 7.30 wieder aufstehen musstest.

...die Campus-Eichhörnchen daran erkennst, dass sie doppelt so fett wie normale Eichhörnchen sind.

...es dich nicht verwundert, wenn einer deiner männlichen Dormmates sich Donnerstagabend um 12 Uhr deinen Lippenstift ausleiht um dann auf High Heels davonzustöckeln.

...du an bestimmten Wohnheimen vorbeigehst, und du dich fragst, warum es heute nicht nach Gras riecht.

...du mindestens 3 Leute kennst, die regelmäßig kiffen.

...du mindestens 3 Leute über 21 kennst, die dir Alkohol besorgen können.

...du mindestens 5 mal so viele Leute kennst, die weder das eine noch das andere machen, sich aber trotzdem so benehmen als würden sie's.

...du mindestens 3 Leute kennst, die das Cross Country Team nackt gesehen haben.

...deine Uni wirklich zwischen Maisfeldern liegt.

...Worte wie Jamaland, Loosehead und Smounker für dich Sinn ergeben.

...du dich über Wal-Mart beschwerst, dort aber trotzdem die Mehrheit deiner Einkäufe fertigst.

...keiner außer Top Graduate-Schools in den USA dein College kennt.

...diese Graduate Schools wissen, wie anspruchsvoll dein College ist.

...du alles, egal wie seltsam, abnormal oder verrückt es ist mit den Worten "This is Grinnell, what do you expect?" rechtfertigst.

Donnerstag, 5. November 2009

"Well you do receive some credits for the Abitur..."

Ich hab heute erfahren, welche Kurse vom Abitur ich mir hier für's Studium anrechnen kann. Ich hatte eigentlich gehofft, dass ich mir mein Philosophie-Prüfungsfach anrechnen kann, und so nicht den Intro-kurs wiederholen muss. Geht leider nicht, man kann sich nur Credits für LKs anrechnen, weil die angeblich das deutsche equivalent zur AP-Class sind(stimmt nicht, dass ist im Prinzip jeder Kurs in der Oberstufe des Gymnasiums). Anyhow, ich krieg 4 Credits für meinen English-LK, soll heißen, dass ich eventuell einen Kurs überspringen kann. Außerdem kann ich stolz berichten, dass ich mit meinen 4 Credits, die ich für meinen Deutsch-LK bekomme, German 101(Anfängerkurs) überspringen darf und direkt German 102 wählen darf. Merkt jemand wie unlogisch es ist, einem Abiturienten, d.h. der zwangsläufig Deutsch spricht, Credits für German 101 zu geben?

Aber ich werd mich nicht beschweren. In einem System wo jeder Credit, auch außerhalb des Faches, angerechnet werden kann, werd ich mich auch über 4 German Credits nicht beklagen.

Freitag, 16. Oktober 2009

Schweinegrippe & Fallbreak

Tja, damit wird auch Grinnell von der Schweinegrippe heimgesucht. Es gibt den ersten bestätigten Fall von H1N1 auf dem Campus. So toll wie die Hygiene-Maßnahmen hier überall sind, letztendlich hat die Schweinegrippe uns doch noch erreicht.
Naja kommt vor. Es war klar, dass es irgendwann passiert, von daher. Kann man halt nichts gegen machen.
Ich werde nach zwei schwer anstrengenden Wochen jetzt erst einmal eine Woche Ferien genießen. Schweinegrippe oder nicht: Ich hab Ferien.

Samstag, 10. Oktober 2009

Schnee

Ich habe heute eine wichtige Sache über Iowa gelernt: Wenn es heißt es ist kalt, und es schneit viel, sei nicht überrascht wenn du in der Mitte vom Oktober aufwachst und sieht das es schneit. Nicht viel, aber immerhin genug, das du es bemerkst.
Da hilft es dann auch nicht viel, das alle sagen wie unnormal das ist. Es hat geschneit. Im Oktober.

Montag, 28. September 2009

Bundestagswahl 2009

Liebes Deutschland, was soll der Mist?
Auch wenn ich mich furchtbar gefreut habe, dass die NPD stimmen verloren und die Piraten-Partei Stimmen gewonnen hat, wieso hat die FDP so viel gewonnen?
Dass die SPD verloren hat, kein Wunder - wofür die stehen weiß sowieso keiner mehr. Die linken SPD-Wähler sind zur Linken abgewandert, die rechten zur CDU. Und die "Liberalen" zur FDP, hab ich recht? Aber wieso zur FDP?
Nur so am Rande: Was bringt es mir eine "liberale" Partei zu wählen, die einerseits behauptet die Daten der Bürger schützen zu wollen, aber dann ihren eigene Agenda nicht beachtet(Hier zu lesen)?
Es ist ein trauriges Ergebnis für Deutschland, ein Land mit vermeintlicher Sozialstaatlichkeit eine schwarz-gelbe Regierung zu haben, die sich vor allem für eine starke Wirtschaft bemühen will. Indem sie die alten Fehler wiederholt, und eiin System stärkt, was schon lange Generalüberholung bedarf und Sozialleistungen abbaut, weil man unter dem Deckmantel der sogenannten sozialen Marktwirtschaft eine gute Wirtschaftspolitik als gute Sozialpolitik verkaufen kann. Dass dies nur das alte Spiel wiederholen könnte, dass die Armen ärmer und die Reichen reicher werden, interessiert die Mehrheit der FDP und CDU-Wähler, denn sie gehören als Ärzte, Juristen und mittelständische Unternehmer zu denen, die profitieren könnten. Damit löst sich auch das Problem der Chancenungleichheit, es wird eine Chancengleichheit geben, für die, die sie sowieso schon haben, weil Mama und Papa gut genug verdienen um ihrem Filius Nachhilfe von frühester Kindheit zu finanzieren, damit er es auch ja aufs Gymnasium schafft(Wie wir alle wissen, ist alles andere ja eine Schande).
Schade, dass Deutschland nicht nur aus solchen Menschen besteht. Und Schade, dass die Intelligenz der Sprösslinge nicht immer vom Geldbeutel der Eltern abhängt, ihr Erfolg aber leider zu oft.
Aber wen interessiert das in einem schwarz-gelben Deutschland?
Vielleicht die Opposition, an die ich, und andere, jetzt ihre Hoffnung hängen, dass Deutschland nicht bald zum Wespenstaat wird.
Bitte beachten, dass dies ein pessimistisches Szenario einer antichristlich-klerikalen, amoralischen, antibürgerlich eingestellten Exildeutschen ist, die gerne in ein Land zurückkehren möchte, dass sich wenigsten entfernt noch sozial schimpfen darf. Aber Vielleicht wird alles besser. Vielleicht finden wir auch endlich eine Impfung gegen Dummheit und Egoismus.
Das einzige was noch trauriger als das Wahlergebnis an sich ist, ist die sinkende Wahlbeteiligung. 7 % in 4 Jahren, wo soll das hinführen, Deutschland?

Mittwoch, 23. September 2009

Blutspenden

Eigentlich wollte ich gestern Blutspenden gehen. Weil ich es persönlich wichtig finde, sowas zu tun, wenn man es kann, weil meine Uni das hier vor Ort organisiert hat, außerdem möchte ich gerne mal meine Blutgruppe wissen.
Schade, dass das leider nicht ging. Rein theoretisch gibt es nichts was mich vom Blutspenden abhält; ich bin nicht untergewichtig, bin gesund, nehm keine Medikamente. Leider habe ich aber fast mein gesamtes Leben in Deutschland verbracht, weswegen man in den USA nicht spenden darf. Wieso? Anscheinend wegen der äußerst seltenen Creutzfeld-Jakob-Krankheit, die in Deutschlandvor ein paar Jahren im Zusammenhang mit Rinderwahnsinn die Runde machte. Deswegen ist es auch äußerst wahrscheinlich, dass ich als langjähriger Vegetarier diese Krankheit mit mir rumschleppe und es vor allem noch nicht bemerkt habe.
Na gut, dann halt nicht.

Mittwoch, 16. September 2009

Des Moines

Am Wochenende habe ich es tatsächlich mal was anderes als Maisfelder und Eichhörnchen gesehen, ich war nämlich in Des Moines. Da es ein von der Uni angebotener Shuttle-Bus war, ging es leider nur zur Jordan Creek Mall, was aber auch ganz interessant war. So hab ich endlich mal eine amerikanische Mall erlebt(ist nicht so viel anders als in Deutschland, wirklich nicht).
Das Ganze war natürlich eine gute Gelegenheit zu machen um das zu tun, was man in Grinnell nun wirklich nicht machen kann: Shoppen.
Und auch wenn der Kurs lange nicht mehr so günstig steht wie vor einem Jahr, es ist immer noch verdammt billig hier drüben Klamotten kaufen zu können.
Leider waren es nur etwa 5 Stunden, reichte zwar für die Größe der Mall, war aber für einen Ausflug zurück in die Zivilisation viel zu kurz.
So sehr wie mir Grinnell gefällt, es ist eine Umstellung von knapp 2 Millionen Einwohner in eine Stadt mit nicht mal 10 000 Menschen zu ziehen. Und auch wenn ich keine Zeit hätte um groß in die Stadt zu fahren, wenn sie denn existieren würde, zwischendurch will man dann doch mal 4 Blocks laufen können ohne jemanden von seiner Uni zu sehen.

Mittwoch, 9. September 2009

Ich habe heute gelernt, nie Sachen zu trinken, deren Alkoholgehalt ich nicht kenne.

Zugegeben, dieser Eintrag kommt etwas verspätet, ist die ganze Sache doch schon eine Woche her, aber ich will es trotzdem noch loswerden:
Nur weil eine Alkoholmischung kostenlos ist, heißt das nicht, dass da kaum Alkohol drin ist. Denn Iowa hat eine tolle Spirituose namens Everclear: Alkoholgehalt 75 %.
Das ganze dann auf einen Magen, der außer anderen alkoholischen Getränken leer ist: keine gute Idee.
Die Folgen darf sich dann jeder selber ausmalen, nur so viel: Danach gings mir besser.

Dienstag, 1. September 2009

So weit so anstrengend

Die ersten 4 Tage, an denen ich dann endlich Unterricht hatte, sind (fast) überlebt und ich merke jetzt schon, dass ich viel mehr arbeiten werde als während meiner Schulzeit. Das ergibt sich schon alleine deswegen, weil ich ausnahmsweise mal meine Hausaufgaben mache. Die zählen nämlich je nach Fach ganz schön viel für die Endnote. Für Spanisch sind das dann auch mal zwei Stunden pro Tag. Nicht das es schwer wäre, es ist einfach viel zu schreiben.
Aber mir gefällt es so weit, ich scheine keinen wirklich schlechten Professor abbekommen zu haben, und ich glaube ein Fach das den Zusatz "Science" beinhaltet, hat das Potenzial zu meinem Lieblingskurs zu werden. Ich werd's sehen, dass Semester ist ja noch jung.
Auch wenn ich jetzt schon unter Schlafmangel leide, weil ich dauernd spät ins Bett gehe und früh aufstehen muss. Aber wofür gibt es Kaffee und Zucker?

Mittwoch, 26. August 2009

Kurse!

Ich hab tatsächlich die Kurse bekommen, die ich haben wollte.
Intro to Psychology, Spanish 106, und Computer Science 151(für Menschen mit kaum Vorkenntnissen wie ich). Viele andere hatten nicht so viel Glück. Morgen geht der Wahnsinn dann los.

Dienstag, 25. August 2009

Kurswahl und dumme Spanisch-Departments

So. Ich hab jetzt meine Kurse gewählt. Was ganz und gar nicht einfach war.
Es gibt mehrere "Rounds", in denen man jeweils mehrere Kurse angibt, die man haben will. Und da geht es nach eigener Priorität. Da man an amerikanischen Unis auch leicht mal Kurse wählen kann, die nicht zu seinem Studienfach gehören, hat man auch als Psychologie-student das Glück eventuell nicht in seinen Psychologiekurs zu kommen.
Da ich aber unbedingt "Intro to Psychology" machen will, ist das meine Topwahl. Da aber es nur 3 Kurse dieser Art gibt und die alle schon zur Hälfte voll sind, sind meine Chancen nicht so groß. Aber man darf hoffen.
Bei Spanisch sieht das ganze noch besser aus. Ich wurde in Spanisch 106 platziert, was ein Einführungskurs ist. Auf die Frage, warum ich nach 3 Jahren Spanisch immer noch nur im zweiteinfachsten Spanischkurs lande, bekam ich die nette Antwort, dass dort jeder platziert wird, der 3 Jahre Spanisch hatte. Leider nicht nur die werden da platziert, sondern auch jene, die eventuell nur 1 Jahr Spanisch haben. Wie das eventuell enden kann, darf sich jeder selber ausmalen. Ich freu mich nicht darauf. Ich hab wirklich keine Lust, die letzten zwei Jahre Spanisch zu wiederholen, aber so wird es anscheinend enden.
Dazu kommt, dass besagter Spanischkurs nur einmal existiert, gleiches Problem wie Pschychologie.
Mein 3. Kurs ist Computer Science, hier stehen die Chancen sogar gut, dass ich diesen Kurs bekommen habe.
Und als 4. und letztes hab ich mein Tutorial "The Middle East in popular Imagination", ein Kurs der eine Art Essay-kurs zu diesem Thema ist. Das ist der einzige Kurs den ich auf jeden fall habe.
Sonst kann es auch sein, dass ich einen Intro-Kurs für Linguistic, philosophie oder Politikwissenschaften habe. Oder das ich statt Spanisch Russisch, Arabisch oder Japanisch bekomme. Oder einen komischen Religionskurs, der aber ganz interessant klang.
Ich werd es morgen sehen. Hoffentlich.

Sonntag, 23. August 2009

Grinnell Iowa

Es ist nicht ganz im Nirgendwo, wo ich gelandet bin, nur fast.
Immerhin sollte ich froh sein, dass für die nächsten 4 Monate, die ich hier in Grinnell, Iowa, als international verbringen werde, ich immerhin eine Tankstelle, die auch nachts offen hat, in meiner Nähe habe. Für eine Stadt, die nicht mal 10 000 Einwohner hat, ist das bestimmt nicht selbstverständlich.
Vor allem weil meine Uni auch nicht viel macht, um die Einwohnerzahl des Örtchen zu heben, es sind wohl kaum mehr als 1500 Vollzeitstudenten am Grinnell College eingeschrieben. Immerhin gibt es hier alles was man braucht(Internet, Kaffee, Bett) und ein Wetter das noch wechselhafter ist, als das meiner wundertollen Heimatstadt Hamburg findet man schließlich auch nicht überall.
Noch hat das Semester hier nicht begonnen, und meine erste Woche hier, war nur von einer international student orientation geprägt. Noch fühlt es sich eher an, als wäre man mit 300 Gleichaltrigen auf Klassenfahrt und würde die Freiheit genießen. Noch!